Es freut mich sehr, meinen Garten Hortus NaturReich vorstellen zu können. Er befindet sich in 4152 Hörbich, Hörbich 10, im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich.
Nachdem wir mitten in einem Agrarindustriegebiet leben, ist es mir ein besonderes Anliegen, die Natur mit ihren unterschiedlichen Lebensräumen und ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt in unseren Garten hereinzuholen.
Mein Nachbar, ein Bauer sagte zu mir „Wie ist dein Garten hässlich! Viel zu viel Natur!“ Das ist für mich ein Kompliment! Mein Ziel ist: Mehr Natur in Garten und Landwirtschaft!
Darum schaffe ich ein Reich für die Natur, arbeite in Einklang mit ihr und werde von ihr reich beschenkt!
Ausgangslage
Wir kauften 2015 ein altes, bereits 13 Jahre leerstehendes Bauernhaus mit 1 ha Grund im Bezirk Rohrbach, Oberösterreich.
Nachdem wir 2 Jahre lang das Wohnhaus renovierten, begann ich bald, die Wiese zu einem NaturGarten umzugestalten. Vorher diente die Wiese zur Futtermittelgewinnung.
Wichtig war mir, ein romantisches Naturparadies zu schaffen - mit vielen Bäumen und Sträuchern, in dem Vögel und all die anderen Naturlebewesen sich wohl fühlen können. Und ich natürlich auch.
Begonnen habe ich zuerst mit dem Setzen von den Sträuchern und Bäumen entlang der Grundstücksgrenzen, die dem Grundstück Struktur, uns Sichtschutz und den Vögeln Schutz und Nisthilfe geben sollten. Zu Beginn setzte ich auch viele nichtheimische Sträucher, wie Kolkwitzie und Deutziearten und leider auch den Sommerflieder, später nur mehr heimische Arten.
So entstanden Weißdornhecke, Feuerdornhecke, Ligusterhecke, Gemischthecken aus Wildsträuchern wie Schlehe, Weißdorn, Kreuzdorn, Faulbaum, gemeinen und wolligen Schneeball, Holunder, Hasel, Berberitze, Wildobst, Vogelbeere, Felsenbirne, Traubenkirsche, Heckenkirsche, Sanddorn und vielen verschiedenen Wildrosen und diversen Obst- und Laubbäumen.
Vieles muss ich mehrfach setzen, weil die Wühlmaus oft mit einem Baum oder Strauch nicht einverstanden ist, oder er ihr gut schmeckt.
Weiters entstanden ein Birkenhain aus über 20 Birken, durch den ein Weg führt, ein Ulmenhain aus Berg- und Flatterulmen, ein kleines Wäldchen aus Buchen, Hainbuchen, verschiedenen Ahornen, Eschen, Eichen, Salweiden und anderen Weidenarten.
Dazwischen gibt es immergrüne Kiefern und heimische Wacholder. Auch ein paar Immergrüne, wie z.B Thujen finden sich in der Pufferzone, weil sie für mich als hervorragender Sichtschutz zum Nachbarn dienen und als Vogelversteck und Nistmöglichkeit sehr gute Dienste erweisen.
Mein Lieblingsplatz befindet sich unter dem alten Nußbaum. Ich liebe es, mitten im Giersch zu sitzen. Giersch ist ein willkommener Bodendecker und wird von mir nicht gejätet, sondern gegessen.
Es ist wunderbar, dass durch die natürliche Bepflanzung und den vielen Wildwuchs viele Vogelarten und andere Kleinlebewesen in meinen Garten kommen.
Da es in unserer Gegend viele Katzen gibt, habe ich neben den Dornenhecken mehrere Ästesilos angelegt, wo ich in engmaschigen Zaunsilos Äste aufschichte, in denen Katzen nicht eindringen können. Diese sind bei den Vögeln besonders beliebt!
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Weiters wächst als undurchdringbares Dickicht eine Gojibeere wild über ein zum Rundbogen umgebautes Trampolin. Die Vögel lieben es.
Natürlich entstand auch eine kleine Erntezone mit Hochbeeten und einem kleinen Glashaus. Wein klettert auf einem Gerüst, das einmal ein Trampolin war, mit Beerensträuchern rundherum und einigen Obstbäumen.
Da wir viel natürlichen Bauschutt aus der Hausrenovierung hatten, haben wir diese Schuttberge in die Gartengestaltung eingebunden.
Vor über einem Jahr ließen wir einen Teich ausheben und nutzten den Aushub, um dahinter einen Hügel mit einer natürlichen Steinmauer anzulegen. Kröten haben sich sofort eingefunden und zu unserer großen Freude haben wir bereits einen Molch gesichtet. Hier speilt es sich richtig ab, wenn Insekten, Libellen, Vögel zum Trinken, Baden oder zu einem Rendezvous kommen. Der Teich bekam einen Zulauf durch eine Quelle und einen Ablauf.
Da durch den alten Bauernhof viel altes Holz vorhanden ist, habe ich dieses einerseits einfach hinter die Sträucher in der Pufferzone aufgeschichtet, wodurch Wohnraum für Kröten und andere Lebewesen entstand.
Andererseits mache ich daraus verschiedene Naturmodule, wie große Totholzhecken.
Selbstverständlich gibt es viele Reisig- Blätterhaufen, in denen sich schon viele Igel eingefunden haben.
Voriges Jahr haben wir den Humus auf der freien Fläche für eine Blumenwiese abgetragen. Unzählige blühende heimische Blütenpflanzen für die Insekten habe ich bereits gepflanzt, natürlich auch Insektennisthilfen gebaut, die bereits benutzt werden. Über Winter bleiben die Pflanzen ungeschnitten, damit Insekten und andere Tiere viel Möglichkeiten zum Überwintern haben.
Sehr interessant war für mich im vergangenen Jahr die zufällige Begegnung mit Gerlinde Strnad auf einem Seminar. Ich erzählte ihr von meinem Garten, worauf sie mich dann auf den Hortus insectorum aufmerksam machte. So erkannte ich, dass sich mein Garten ganz natürlich bereits in diese Hortus Richtung entwickelt hatte.
Aktuelle Entwicklung
Heuer haben wir eine Rampe aus vielen Feldsteinen abgebaut und unsere Wiese damit terrassiert. Dadurch entstehen gerade neue Habitate aus aufgeschichteten Steinen und dazwischen Sand, die Drachenburgen, für hoffentlich sich bald einfindende Eidechsen.
Regelmäßig wird ein Wiesenweg durch das ganze Gelände zum Durchwandern und Bestaunen gemäht.
Die Wiese selbst wird 2-mal im Jahr gemäht, aber immer nur teilweise, nicht alles auf einmal, damit die Insekten noch Pflanzen zum Zurückziehen haben und unter großer Vorsicht, um keine Tiere zu verletzten. Wir arbeiten mit Balkenmäher und Sense, um das lange Gras zu erhalten und anschließend in Form von „Heumanderl“ zu trocknen.
Die Stellen zwischen den Sträuchern und unter den Bäumen bleiben als wilde Räume bestehen.
Auch meine Balkonkisterl gestalte ich insektenfreundlich.
Ganz besonders freut mich, dass wir heuer ein angrenzendes Grundstück erwerben konnten, auf das wir das Hortus Prinzip erweitern können.
Es handelt sich um ein weiteres Hektar Wiese mit einem über 2000m2 großen Obstgarten mit einem über 70Jahre alten Baumbestand aus Obst- und Nussbäumen. Ich habe bereits den alten Baumbestand mit jungen Bäumen ergänzt.
Es ist so wunderbar zuzusehen, wie sich Eichelhäher, Kleiber, verschiedene Meisen Eichhörnchen, Spechte, Stieglitze und viele andere hier im Obstgarten einfinden.
Auch da habe ich gleich eine Totholzhecke, 10 m lang und 2 m hoch, angelegt.
Wir haben begonnen, die Maulwürfe, die von den umliegenden Bauern getötet werden, lebendig zu fangen (mit Einwilligung der Bauern), damit sie bei uns weiterleben können. Hier dürfen sie die Wühlmäuse vertreiben. Die Erdhügel sind für mich kein Problem, die aufgeworfene Erde kann ich super für meine Hochbeete und zum Einpflanzen verwenden.
In den letzten Wochen habe ich bis zum Wintereinbruch die neu erstandene Wiese am Rand über 300m Länge mit einer Naturhecke aus 500 Wildsträuchern und Bäumen an der Grenze als Pufferzone bepflanzt und gegen Wildverbiss eingezäunt.
Zukunftsaussichten fürs nächste Jahr
Es gibt auf der neuen Wiese eine bereits vorhandene Wasserstelle, ein Zulauf einer Quelle und Drainage. Hier wollen wir im kommenden Jahr eine Sumpfzone gestalten. Ideen sind bereits vorhanden.
Käferkeller und Sandarium neben der Eidechsenburg kommen auch nächstes Jahr an die Reihe. Der noch unfertige Teichrand wird ebenfalls noch weitergestaltet. Nach den heurigen Baggerarbeiten werden Blumenwiesen neu angelegt.
Alte Dachziegeln sollen ebenfalls in einem kreativen Projekt, eventuell in Verbindung mit dem Sandarium neue Verwendung finden.
Insgesamt macht es mir große Freude, die Natur in den Garten und in die Landwirtschaft wieder hereinzuholen, unterschiedliche Lebensräume zu gestalten, kreative Ideen zu haben und umzusetzen, den Tieren Schutz, Unterschlupf und Nahrung durch die natürliche Gestaltung und Bewirtschaftung und die vielen verschiedenen Naturmodule zu ermöglichen.
Liebe Grüße an alle Natur- und Hortus Garten Begeisterten!
Claudia Höhr
Ich würde gerne noch mehr Bilder zeigen und in den Text einfügen, es ist mir leider nicht gelungen.
